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Ist Adipositas eine Krankheit?

Das Adipositas viele Probleme mit sich bringt, dürfte klar sein. Aber ist es eine anerkannte Krankheit?

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Bei Adipositas, auch Fettleibigkeit genannt, handelt es sich um starkes Übergewicht mit hohem Risiko für Folgeerkrankungen.

Das vielschichtige Problem basiert auf physischen, psychologischen, hormonellen, metabolischen, genetischen und umweltbedingten Faktoren.

Die kurze Antwort lautet ja, Adipositas wird seit 2020 in Deutschland als chronische Erkrankung eingestuft.

Die meisten medizinischen Einrichtungen und Expert:innen sind sich auch einig, dass Adipositas ein großes Problem darstellt und ein hohes Risiko für Folgeerkrankungen birgt.

Was ist Adipositas?

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist Adipositas eine „übermäßige Fettansammlung, die ein Gesundheitsrisiko darstellt“[1].

Es gibt einige Gründe, die dazu führen können, dass Übergewicht und Adipositas auftreten.

Dazu gehören eine mangelhafte Ernährung und unzureichende Bewegung sowie genetische, hormonelle und medikamentöse Faktoren [2].

Die Komplexität von Adipositas liegt jedoch darin begründet, dass sie eine starke psychologische Komponente hat.

Viele Menschen mit Adipositas leiden unter Stimmungsproblemen, einem geringen Selbstwertgefühl, einem negativen Körperbild und einer geringen Lebensqualität [3].

Wie wird Adipositas diagnostiziert?

Adipositas wird in der Regel anhand des Body Mass Index (BMI) einer Person festgestellt.

Dieser wird berechnet, indem das Gewicht in Kilogramm durch das Quadrat der Körpergröße in Metern geteilt wird. Die Formel für den BMI lautet: BMI = Körpergewicht:(Körpergröße)².

Die WHO beispielsweise stuft eine Person mit einem Body Mass Index von über 30 als adipös ein.

Es ist jedoch zu beachten, dass der Body Mass Index allein kein genaues Bild davon vermittelt, wie viel Körperfett eine Person hat.

Es gibt noch andere Messgrößen wie den Fettanteil und den Taillenumfang, die einen genaueren Hinweis darauf geben können, ob jemand fettleibig ist oder nicht.

Der Körperfettanteil von Frauen liegt in der Regel bei 25 und 30 %, alles darüber hinaus wird als adipös angesehen [4].

Der Taillenumfang misst die Menge des Körperfetts, die sich am Bauch befindet.

Bei Frauen stellt ein Bauchumfang von 80 cm oder mehr Adipositas dar und ist mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes und verschiedene Krebsarten verbunden [5].

Mit dem Juniper BMI Rechner erhältst du dennoch einen guten ersten Anhaltspunkt.

Welche Folgen hat Adipositas?

Adipositas wirkt sich dramatisch auf die allgemeine Gesundheit aus. Sie kann zu vielen Problemen führen, einschließlich körperlicher, psychologischer und geschlechtlicher.

Übergewicht und Adipositas können unter anderem die Stoffwechselfunktion, den Hormonhaushalt, die Lebensqualität und die Lebenserwartung beeinträchtigen.

Schätzungen zufolge kann sie die Lebenserwartung um durchschnittlich 3–10 Jahre verringern [2].

Folgeerkrankungen von Übergewicht und Adipositas

Adipositas und vor allem übermäßiges Bauchfett können Ursachen und Risikofaktoren für verschiedene Erkrankungen sein [2]. Dazu gehören:

  • Koronare Herzkrankheiten
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Hoher Blutdruck
  • Schlaganfall
  • Hoher Cholesterinspiegel
  • Typ-2-Diabetes
  • Verschiedene Krebsarten wie Brust-, Eierstock-, Gebärmutterhals-, Gebärmutter-, Leber-, Dickdarm-, Bauchspeicheldrüsen- und Enddarmkrebs
  • Fettlebererkrankungen und Nierenerkrankungen
  • Beeinträchtigte Atemfunktion und Lungenkrankheiten
  • Verringerte Fruchtbarkeit
  • Schwangerschaftsprobleme wie Präeklampsie und Gestationsdiabetes
  • Schlafapnoe
  • Osteoarthritis
  • Psychische Probleme, einschließlich Depressionen

Ist Adipositas eine Krankheit?

Laut der European Medical Association, des amerikanischen CDC (Center for Disease Control and Prevention), der AMA (American Medical Association) und der internationalen World Obesity Federation sowie der WHO ist Adipositas eine Krankheit [6][7][8][9][10].

Der Grund dafür, dass diese Gremien sowie viele weitere medizinische Expert:innen Adipositas als Krankheit betrachten, liegt darin, dass sie den Grund für Adipositas nicht in übermäßigem Essen und zu wenig Bewegung sehen.

Sie betrachten Adipositas als ein viel komplexeres Problem, bei dem oft weitere Faktoren eine Rolle spielen wie eine genetische Veranlagung für Adipositas, Stoffwechselprobleme oder andere Gesundheitsprobleme, die zu Übergewicht und Adipositas führen können.

Viele Expert:innen argumentieren auch, dass Adipositas wie andere Krankheiten eine Form von medizinischer Intervention erfordert, z. B. einen offiziellen Behandlungsplan.

Sie sagen, dass die Einstufung von Adipositas als Krankheit adipösen Menschen einen gerechteren Zugang zur Gesundheitsversorgung verschafft und die Hürde, sich Hilfe zu suchen, verringert [8].

Allerdings sind nicht alle medizinischen Fachleute und Einrichtungen mit dieser Klassifizierung einverstanden.

Sie argumentieren, dass Adipositas schwer zu bestimmen sei, da der BMI keine völlig genaue Messung darstelle.

Zudem seien die Ursachen von Adipositas so komplex, dass sie nicht in eine eindeutige Kategorie eingeordnet werden kann.

Die Definition von „Krankheit“ sei im weiteren Sinne schwer zu bestimmen und ändere sich mit der Zeit [10].

Ab wann gilt Adipositas als Behinderung?

Adipositas selbst gilt nicht automatisch als Behinderung.

Die Klassifizierung von Adipositas als Behinderung hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich des Schweregrads der Adipositas, ihrer Auswirkungen auf die körperliche und geistige Gesundheit sowie der Beeinträchtigung der Funktionsfähigkeit einer Person.

In einigen Ländern und Rechtssystemen kann Adipositas als Behinderung anerkannt werden, wenn sie zu erheblichen Beeinträchtigungen im Alltag führt.

Dies könnte dazu führen, dass eine Person Schutz und Unterstützung durch behindertenfreundliche Maßnahmen, wie angemessene Arbeitsplatzanpassungen oder finanzielle Unterstützung, erhält.

Diese Kriterien und rechtlichen Definitionen von Behinderung unterscheiden sich je nach Land und Region.

In einigen Fällen kann eine medizinische Diagnose oder Beurteilung durch eine:n Ärzt:in oder ein medizinisches Fachpersonal erforderlich sein, um festzustellen, ob eine Adipositas als Behinderung angesehen wird. In einer lokalen Behörde oder Beratungsstelle für Menschen mit Behinderungen kann dir Auskunft gegeben werden.

Sind Übergewicht und Adipositas eine Epidemie?

Wie bei der Definition einer „Erkrankung“ gibt es auch für eine „Epidemie“ keine eindeutige Bestimmung.

Man spricht allgemein von einem unerwarteten und plötzlichen Anstieg der Erkrankungen in einem bestimmten geografischen Gebiet, z. B. in einer Gemeinde, einer Region oder sogar einer ganzen Nation.

Diese bezieht sich auf übertragbare Krankheiten wie COVID-19 und Malaria, auf nicht ansteckende Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Krankheiten und sogar Verhaltensweisen wie Rauchen und die Einnahme bestimmter Medikamente.

Viele Gremien und Expert:innen bezeichnen auch Übergewicht und Adipositas als Epidemie. Sie sagen, dass beides weltweit so dramatisch zugenommen hat — und weiter zunimmt —, dass sie zu einem dringenden globalen Problem des Gesundheitswesens geworden sind.

Die aktuellen Zahlen sind ziemlich ernüchternd. Laut RKI (Robert Koch-Institut) sind in Deutschland 46,6 % der Frauen und 60,5 % der Männer von Übergewicht (einschließlich Adipositas) betroffen. [13]

Im Jahr 2016 gab es weltweit 650 Millionen adipöse Erwachsene, und die Adipositasraten haben sich seit 1975 verdreifacht [14].

Möglichkeiten zur Adipositasbehandlung

Es gibt verschiedene Ansätze zur Behandlung von Adipositas. Man sollte aber wissen, dass die Behandlung nicht immer einfach ist oder auf der Hand liegt.

In vielen Fällen ist die Ursache nicht in der Ernährungs- oder Bewegungsweise zu finden.

Vielmehr spielen Faktoren wie psychologische und medizinische Einflüsse eine Rolle, was die Behandlung erschwert.

Sprich mit deine:r Hausärzt:in

Dein:e Hausärzt:in ist eine erste gute Anlaufstelle. Sie oder er kann deinen gesundheitlichen Zustand einschätzen sowie Tests durchführen, um hormonelle, medizinische oder andere Ursachen zu finden, die dafür verantwortlich sein könnten.

Gemeinsam lassen sich auch Strategien zur Gewichtsabnahme erörtern, z. B. Änderungen des Lebensstils, Medikamente zur Gewichtsabnahme und sogar chirurgische Optionen wie eine Magenverkleinerung, wenn du mit starkem Übergewicht zu kämpfen hast.

Ändere deinen Lebensstil

Ernährung und Bewegung sind die Eckpfeiler der Gewichtsabnahme, auch wenn sie nicht die einzige Ursache für Adipositas sind.

Untersuche deine Ernährung zusammen mit Fachpersonen wie Ernährungsberater:innen oder Ärzt:innen auf mögliche Veränderungen.

Du könntest die Gesamtmenge der von dir verzehrten Lebensmittel reduzieren oder zucker-, salz- und fettreiche Lebensmittel durch nährstoffreichere ersetzen.

Greife zu Gemüse, Obst, Vollkornprodukte, Tofu und Hülsenfrüchten, magerem Fleisch und ungesättigten Fettsäuren.

Versuche außerdem, Crash-Diäten zu vermeiden, die schnelle Ergebnisse versprechen.

Diese schaden deiner Gesundheit und führen langfristig eher zu einer Gewichtszunahme.

Setze daher besser auf eine nachhaltige Änderung deines Lebensstils.

Wenn du noch keinen Sport treibst, kannst du langsam damit beginnen.

Versuche dich an etwa 150 Minuten moderatem Training pro Woche, bei dem deine Herzfrequenz ansteigt und du ein wenig ins Schwitzen kommst [15][16].

Versuche es zum Beispiel mit Power-Walking, Radfahren oder Wassergymnastik.

Gehe emotionalen Ursachen auf den Grund

Da Adipositas häufig mit psychologischen und emotionalen Faktoren zusammenhängt, solltest du dich auch mit diesen auseinandersetzen.

Ein:e Psycholog:in oder eine andere Fachkraft für psychische Gesundheit kann dir helfen, mit diesen Faktoren umzugehen und Verhaltensweisen oder Denkmuster zu identifizieren, die dazu beitragen könnten.

Er oder sie kann dir auch dabei helfen, neue Gewohnheiten einzuführen und die emotionalen Begleiterscheinungen von Adipositas, wie Depressionen, zu bewältigen.

Nimm an einem Abnehmprogramm teil

Das Juniper Programm wurde entwickelt, um dir zu helfen, dein sicher und nachhaltig abzunehmen.

Dazu nutzen wir nachhaltige und wissenschaftlich fundierte Ansätze und die Unterstützung durch Ernährungs- und Gesundheitsberater:innen.

Ein wöchentlich einzunehmendes Medikament und regelmäßige ärztliche Kontrollen leisten ebenfalls Hilfestellung auf deinem Weg zu deinem Wunschgewicht.

Nicht zuletzt wirst du zu einer privaten Gemeinschaft von Frauen eingeladen, die dasselbe Ziel verfolgen wie du.

Wenn du adipös bist, kann eine Gewichtsabnahme von nur 3 % deines Körpergewichts das Risiko, andere gesundheitliche Komplikationen zu entwickeln, stark senken [2].

Mit dem Juniper Programm kannst du in den ersten 12 Monaten bereits 10–15 % deines Körpergewichts verlieren. Du möchtest testen, ob das Programm für dich geeignet ist? Dann fülle den Online-Fragebogen aus.

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